Schwitzen Sie sich gesund
Für die Finnen ist die Sauna ein Stück Lebensqualität und weitaus mehr, als nur ein Ort, um die Widerstandsfähigkeit des Immunsystems und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Seit Jahrhunderten wird das „Badehaus“, welches in Finnland häufig an Ufern von Gewässern gelegen ist, als Treffpunkt genutzt. Gerüchten zufolge soll auch manche Geburt in den warmen Holzwänden stattgefunden haben. Mittlerweile hat die Kultur des „Saunieren“ längst die skandinavischen Grenzen überschritten und erfreut sich auch hierzulande einem stetig wachsenden Freundeskreis. In der Sauna erwärmt sich die Hautoberfläche zwischen 3 und 10 Grad. Die Temperatur im Körperinneren steigt hingegen nur um 1 bis 2 Grad an. Der Körper verfällt in einen fieberartigen Zustand und aktiviert dadurch die Abwehrzellen. Gleichzeitig werden die Blutgefäße erweitert, die Herzfrequenz erhöht sich um bis zu 50 % und die Atemfrequenz nimmt signifikant zu. Empfehlenswert sind ein bis zwei Saunabesuche pro Woche, über das ganze Jahr verteilt.Wer richtig ins Schwitzen kommen möchte und alle positiven Eigenschaften des Saunierens aktivieren will, sollte sein Saunaerlebnis richtig plane – und regelmäßig betreiben. Körperliche oder gesundheitliche Beschwerden sind übrigens kein Grund, um komplett auf den Saunabesuch verzichten zu müssen. Halten Sie bei Bedarf Rücksprache mit Ihrem Arzt. Dieser Rat gilt speziell dann, wenn Sie unter venösen Problemen oder Schwierigkeiten mit Kreislauf und Herz leiden.Es gibt übrigens kein gesetzliches Mindestalter für die Sauna. Lediglich Empfehlungen existieren, wie beispielsweise der Rat vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Diese legen den Eltern nahe, auf die Saunanutzung vor dem vollendeten ersten Lebensjahr des Kindes zu verzichten. Auch Betreiber öffentlicher Saunen können ein Mindestalter für Ihre Besucher festlegen.
Das richtige Essen vor dem Saunabesuch
Das Schwitzbad erfreut sich besonders in der kalten Jahreszeit enormer Beliebtheit. Wer sich mit der Thematik „Sauna“ das erste Mal beschäftigt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass der gelegentliche Besuch wenig bringt. Wie bereits erwähnt ist es die Regelmäßigkeit, welches das Immunsystem des Körpers anregt und ihn langfristig weniger anfällig für Krankheiten macht. Der Aufenthalt in der Sauna sollte nicht zwischen „Tür und Angel“, oder abgehetzt nach dem letzten Weihnachtseinkauf stattfinden. Die wechselnden Temperaturen setzen dem Körper zu. Erholungsphasen und ein ausgeglichener Kreislauf sind wichtig, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Die alte Regel aus unserer Schulzeit „nicht mit vollem Bauch schwimmen gehen“, hat auch beim Saunieren ihre Daseinsberechtigung. Denn üppige und fettreiche Speisen entziehen dem Körper notwendige Energie für die Verdauung. Kontraproduktiv wäre es auch, die Sauna mit leerem Magen aufzusuchen. Setzen Sie vielmehr auf leichte und revitalisierende Kost.
Die richtige Ernährung beginnt bereits am frühen Morgen. Mit einem soliden Frühstück schaffen Sie die optimale Grundlage für den bevorstehenden Besuch im Schwitzbad. Fastfood, wie beispielsweise Burger und Pommes, sollten Sie an diesem Tag komplett meiden. Folgende Speisen haben sich vor und nach
der Sauna bewährt:
- Gemüse
- Fisch
- Salat
- Suppen
- Obst
Eine relevante Rolle spielen auch die Getränke. Durch die hohen und stetig wechselnden Temperaturen gerät der Körper schnell ins Schwitzen und verliert eine Menge Flüssigkeit. Diese sollten Sie in Form von ungesüßten Getränken, wie beispielsweise Tee oder Mineralwasser, wieder zuführen. Wer gerne etwas mit Geschmack möchte, greift auf Smoothies oder verdünnte Fruchtsäfte zurück. Alkohol, egal ob in Trink- oder Naschform, ist vor und während der Sauna tabu. Wer alkoholische Getränke konsumiert, erhöht die Gefahr eines Kreislaufkollapses. Aus Rücksicht auf andere Besucher sollten Sie auch auf den Verzehr knoblauchlastiger Speisen verzichten.
Tipp: Deponieren Sie in Ihrer Saunatasche eine kleine Portion Traubenzucker. Auf diese Weise können Sie Ihrem Körper bei Bedarf schnell einen kleinen Energie-Kick für den Saunagang verpassen.
Vorbereitung zum Saunieren
Komplett unvorbereitet und ohne Ausrüstung sollten Sie nicht in der Sauna aufschlagen. Zu den wichtigsten Utensilien gehören:- Sporttasche
– Bademantel- Badeschuhe alternativ Frottee-Socken- Saunahandtuch, welches den Schweiß gut absorbiert.- zwei kleinere Handtücher- Duschgel und ShampooEine Sauna ist fast überwiegend (Ausnahmen gibt es immer) eine textilfreie Zone. Auch Badekleidung wird vor dem Betreten der Räumlichkeiten abgelegt. Das Saunatuch ist ein spezielles Handtuch mit einer Länge von etwa 2 Metern. Es saugt den Schweiß auf und dient als hygienische Sitz- bzw. Liegeunterlage auf der Bank. Der Bademantel und die Schuhe bzw. Socken kommen hingegen erst beim Verlassen der temperierten Räumlichkeiten zum Einsatz.Ebenso wie Textilien haben auch Schmuck und Make-up nichts in der Sauna verloren. Ketten und Ringe sind ein potenzielles Risiko und neigen zum starken Erhitzen, wodurch Verbrennungen auf der Haut entstehen können. In der Regel steht Ihnen für die Kleidung und die Wertgegenstände ein abschließbarer Spind zur Verfügung. Das zum Saunieren notwendige Zubehör können Sie mit in die Vorräume nehmen. Gewöhnlich sind dort spezielle Ablagefächer dafür vorhanden.Jetzt ist auch noch die beste Gelegenheit, um einen kleinen Snack in Form eines Apfels oder von Gemüsestick zu sich zu nehmen. Das hält den Kreislauf in Schwung.Vor dem Betreten der Sauna steht ein ausgiebiger Besuch unter der Dusche an. Waschen Sie sich ausgiebig und reinigen Sie die Hautporen von Fettrückständen. Dieser Schritt bietet nicht nur einen hygienischen Aspekt, sondern öffnet gleichzeitig die Poren. Der Reinigungsprozess durch das Schwitzen kann dadurch ungehindert stattfinden. Nach dem gründlichen Reinigungsprozess ist Abtrocknen abgesagt. Denn die Feuchtigkeit auf der Haut kühlt und verzögert das Schwitzen in der Sauna.
Tipp: Viele Veranstalter verleihen Saunatücher und Bademäntel. Dieses Angebot ist speziell für Einsteiger interessant.
Ablauf des Saunagangs
Ein Besuch im Schwitzbad besteht aus mehreren Durchgängen. Schwitz- und Abkühlphasen wechseln sich ab, normalerweise bis zu dreimal pro Aufenthalt.Nach dem Betreten der Sauna sollten Sie einen Platz auswählen. Während „Fortgeschrittene“ und Wagemutige häufig in den oberen, wärmeren Bereichen Stellung beziehen, sollten sich Neulinge in den mittleren bis unteren Regionen aufhalten. Finden Sie für sich selbst heraus, wo Sie sich am wohlsten fühlen. Auf der unteren Bank erwärmt sich der Körper nur langsam und der gewünschte Saunaeffekt tritt extrem langsam ein. Die mittlere Ebene ist optimal. Achten Sie aber immer auf Ihr Wohlbefinden und Ihren Kreislauf. Spielen Sie nicht den Helden auf Kosten Ihrer Gesundheit. Wenn Ihnen unwohl ist, brechen Sie den Aufenthalt ab. Dies gilt auch für die spätere Dauer des Saunagangs.Aus hygienischen Gründen sollten Sie darauf verzichten, sich direkt auf die Bank zu setzen. Zuerst wird das Saunatuch ausgebreitet, danach können Sie selbst ungezwungen Platz nehmen. Ob Sie Liegen oder Sitzen bleibt dabei vollkommen Ihnen überlassen. Nehmen Sie Kontakt zu den anderen Gästen auf, wenn die Sauna voll ist und Sie sich auf der Bank hinlegen möchten.Die beste Position in der Sauna ist die Rückenlage. Auf diese Weise wird der Körper gleichmäßig temperiert, die Muskeln können sich entspannen. Es empfiehlt sich allerdings, 2 bis 4 Minuten vor Verlassen der Sauna eine aufrechte Haltung einzunehmen. So kommt der Kreislauf wieder in Schwung und der starke Temperaturwechsel fällt Ihnen leichter. Ein Saunagang nimmt in der Regel zwischen 5 und 15 Minuten in Anspruch. Während der ersten Besuche genügt eine Dauer von maximal 6 Minuten. Mit der Regelmäßigkeit steigert sich automatisch auch die Länge der einzelnen Sitzungen.
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Was passiert bei einem Aufguss?
Um die Luftfeuchtigkeit im Schwitzraum möglichst hochzuhalten, wird portionsweise kaltes oder heißes Wasser über heiße Steine gegossen. Fachleute raten davon ab, nur während der Zeit des Aufgusses die Sauna aufzusuchen. Der Körper muss sich langsam an die hohen Temperaturen gewöhnen, die wenigen Minuten während des Aufgusses reichen dafür nicht aus. Für den Aufguss wird ein Saunalöffel aus Holz genutzt, der auch Lölykelle oder Aufgusskelle genannt wird. Doch nicht nur reines Wasser kommt zum Einsatz. Kenner mischen Kräuter oder ätherische Öle bei. Diese regen den Geruchssinn an und wirken sich positiv auf den Körper und die Psyche aus.Vor dem Aufguss wird oft für kurze Zeit die Tür geöffnet, sodass frische Luft in die Sauna strömen kann. Nachdem Aufgießen wird der Wasserdampf vom Saunameister mit einem Tuch verwirbelt. Der Wasserdampf kondensiert auf der warmen Haut der Saunierenden. Dies erschwert das Verdunsten des Schweißes und erwärmt den Körper zusätzlich. In der Regel wird der gesamte Prozess von Aufgießen und Wedeln dreimal wiederholt.Der genaue Ablauf und die Dauer des Aufgusses können variieren. Erkundigen Sie sich vorher beim Saunameister über die relevanten Details. Dieser kann Ihnen auch Informationen über die genaue Zusammensetzung des Aufgusses geben. Von Aufgüssen mit Alkohol wird dringend abgeraten. Die hochprozentige Flüssigkeit verdunstet sehr
schnell und wird von den Schleimhäuten in den Atemwegen absorbiert. Alkohol in jeder Form ist abzulehnen. Übrigens: Auch ohne Aufguss ist das Schwitzbad ein vollwertiger Saunagang.
Tipp: Ruhe und Erholung werden in der Sauna großgeschrieben. Gerade während eines Aufgusses ziehen es viele Saunagäste vor, diesen stillschweigend zu genießen.
Abkühlung nach der Sauna
Die Kühlphasen sind ein wichtiger Bestandteil des Saunierens. Erst die richtige Kombination regt das Immunsystem des Körpers an und sorgt für die notwendige Erholung. Halten Sie diese Reihenfolge auch ein, wenn Sie vorzeitig den Schwitzprozess abbrechen. Körper und Atemwege müssen gleichermaßen abgekühlt werden. Dafür stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Bewegung an der frischen Luft beispielsweise kühlt den gesamten Organismus ab und versorgt den Körper mit Sauerstoff. Der Kreislauf kommt in Schwung und Sie sind bald wieder bereit für den nächsten Schwitzvorgang.Kalt duschen bzw. baden im Tauchbecken ist die schnellste Variante, um den Körper auf Normaltemperatur zurückzubringen. Im Winter besteht an schneereichen Tagen die Möglichkeit, sich mit Schnee abzureiben. Ein warmes Fußbad hat sich bewährt, um heftiges Nachschwitzen zu verhindern. Es erweitert die Blutgefäße und ermöglicht den zügigen Wärmetransport aus dem Körperinneren an die Hautoberfläche. Zwischen den einzelnen Saunabesuchen sollten Sie eine Ruhezeit von mindestens 15 Minuten gönnen. Zu den besten Tipps unter den Saunagängern zählt übrigens die Empfehlung, ein Fußbad auch vor dem Beginn des Saunierens zu nehmen. Die Abkühlphase findet normalerweise in den Saunavorräumen statt. Hier haben Sie auch die Möglichkeit, leichte Kost in Form von frischem Obst und alkoholfreien Getränken zu sich zu nehmen. In der Sauna wird viel geschwitzt und es ist wichtig, für einen Ausgleich des Flüssigkeitshaushaltes zu sorgen. Einige Saunagänger vertreten die Ansicht, dass Trinken während des Saunaaufenthalts kontraproduktiv für die Entschlackungsergebnisse ist. Unser Tipp: Hören Sie auf Ihren Körper und trinken Sie, wenn Sie Durst verspüren. Allerdings gilt diese Empfehlung nur für die Abkühlphasen. In der Sauna selbst ist der Genuss bzw. Verzehr von Speisen und Getränken verpönt.Kehren Sie nach der Ruhephase in die Sauna zurück. Fortgeschrittene Saunagänger vollziehen zwei bis drei Saunavorgänge insgesamt. Verzichten Sie nach dem letzten Saunagang auf die Dusche, die Haut ist nach dem langen Schwitzen ausreichend gereinigt. Verwöhnen Sie Ihren Körper vielmehr mit einer fettreichen Creme oder einer hochwertigen Massagebutter. Gönnen Sie sich nach der kompletten Saunasession eine Erholungsphase von mindestens einer halben Stunde. Bevorzugt in liegender Position, um die Muskeln zu lockern und den Puls auf normale Werte zurückzubringen. Auch eine Massage trägt effektiv zur Entspannung bei. Ab jetzt ist es relevant, den Körper mit mindestens 1 bis 2 Liter Flüssigkeit zu versorgen. Verzichten Sie für den restlichen Tag auf stark körperliche Aktivitäten und genießen Sie die Wellnessstunden in der Sauna.
Tipp: Für die optimale Wirkung eines Saunaaufenthalts darf der Körper nicht komplett auskühlen. Setzen Sie das Schwitzbad rechtzeitig fort, ehe Ihnen kalt wird.